Emtricitabin - Lamivudin
Sowohl Lamivudin als auch Emtricitabin sind Cytidin-Analoga, so dass bei Kombination dieser Anti-HIV-Virustatika keine verbesserte Wirksamkeit erwartet wird.
Ungünstige Kombination: Keine verstärkte Wirksamkeit gegen HIV
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Emtricitabin und Lamivudin wird keine verstärkte Anti-HIV-Wirkung erwartet.
Lamivudin und Emtricitabin sollen möglichst nicht gleichzeitig eingesetzt werden. Die Kombinationsbehandlung von HIV-Infektion und AIDS soll sich an den jeweils aktuellen Therapie-Empfehlungen orientieren.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Cladribin - Lamivudin
Lamivudin hemmt in vitro die intrazelluläre Phosphorylierung von Cladribin zum aktiven Metaboliten 2-Chlor-2'-Desoxy-beta-D-Adenosinmonophosphat. Eine klinische Beobachtung bei einem Leukämie-Patienten stützt den Verdacht auf eine verminderte Wirksamkeit von Cladribin.
Verminderte Wirksamkeit von Cladribin
Die gleichzeitige Behandlung mit Lamivudin kann möglicherweise die Wirksamkeit von Cladribin beeinträchtigen.
Die gleichzeitige Behandlung mit Lamivudin und Cladribin wird nicht empfohlen.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Antiretrovirale HIV-Arzneimittel - Orlistat
Vermutlich hemmt Orlistat die Absorption der antiretroviralen HIV-Arzneimittel und was zu verminderter Wirksamkeit führen kann.
Über mehrere Fälle von erhöhter Virämie wurden nach der Einführung von Orlistat bei zuvor gut kontrollierten Patienten berichtet; nach dem Absetzen von Orlistat nahm die Virämie wieder ab oder war sogar nicht mehr nachweisbar.
Verminderte Wirksamkeit der antiretroviraler HIV-Arzneimittel möglich
Die gleichzeitige Behandlung mit Orlistat kann die Wirksamkeit antiretroviraler HIV-Arzneimittel beeinträchtigen.
Orlistat sollte nicht an Patienten mit antiretroviralen HIV-Arzneimitteln verabreicht werden.
Nach Angaben des Herstellers von Orlistat erfordert die gleichzeitige Verabreichung von Orlistat und antiretroviralen Arzneimitteln besondere Vorsicht. Es liegen keine Empfehlungen zu einem Einnahmeabstand vor.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Lamivudin - Zuckeralkohole
In grösseren Mengen sind Zuckeralkohole osmotisch wirkende Laxantien und verringern möglicherweise die Absorption von Lamivudin im Dünndarm. Eine Dosis von 3,2 g Sorbitol verringerte die Bioverfügbarkeit einer Einmaldosis von Lamivudin (300 mg) im Schnitt um 14 %. Höhere Dosen von Sorbitol (10,2 g, 13,4 g) verringerten der Bioverfügbarkeit von Lamivudin noch stärker (-32 %, -36 %). Die angegebenen Dosen entsprechen der Menge von Sorbitol als Hilfsstoff in anderen antiretroviralen Medikamenten, die mit Lamivudin-haltigen Arzneimitteln kombiniert werden können.
Verminderte antiretrovirale Wirksamkeit von Lamivudin
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Lamivudin und peroral verabreichten Arzneimitteln, die Zuckeralkohole (Lactitol, Maltitol, Mannitol, Sorbitol, Xylitol) enthalten, kann die antiretrovirale Wirksamkeit von Lamivudin eingeschränkt sein.
Die gleichzeitige Behandlung mit Lamivudin und Zuckeralkohol-haltigen Arzneimitteln soll vermieden werden. Ist eine gleichzeitige Behandlung nötig, wird empfohlen, die HIV-1-Viruslast des Patienten häufiger zu kontrollieren, insbesondere bei dauerhafter gleichzeitiger Einnahme.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Reverse-Transkriptase-Hemmer - Trimethoprim
Wahrscheinlich hemmt Trimethoprim die tubuläre Sekretion und vermindert damit die Clearance von Lamivudin und Stavudin. Die gleichzeitige Behandlung mit Trimethoprim/Sulfamethoxazol 160 mg/800 mg (Cotrimoxazol) erhöhte die Lamivudin-Plasmakonzentrationen durch den Trimethoprim-Bestandteil um ca. 40 %; Sulfamethoxazol verursachte keine Wechselwirkung.
Verstärkte Wirkungen der Reverse-Transkriptase-Hemmer möglich
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Trimethoprim bzw. Cotrimoxazol können erhöhte Plasmakonzentrationen der Reverse-Transkriptase-Hemmer Lamivudin und Stavudin vorkommen. Vornehmlich bei eingeschränkter Nierenfunktion sind verstärkte Wirkungen der Reverse-Transkriptase-Hemmer zu erwarten.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Trimethoprim bzw. Cotrimoxazol und Lamivudin oder Stavudin sollen die Patienten sorgfältig im Hinblick auf unerwünschte Wirkungen überwacht werden. Gegebenenfalls ist eine Dosisreduktion zu erwägen. Bei Lamivudin scheint eine Dosisreduktion nur erforderlich zu sein, wenn ausserdem eine Niereninsuffizienz vorliegt. Hohe Trimethoprim- bzw. Cotrimoxazol-Dosen (z. B. zur Behandlung der Toxoplasmose) sollen möglichst vermieden werden.
Didanosin und Zidovudin haben in klinischen Studien, Nevirapin in vitro keine pharmakokinetische Wechselwirkung mit Trimethoprim gezeigt.
Vorsichtshalber überwachen